Bericht zur Überregionalen Scheckenclub Vergleichsschau in Bernhausen

41. Scheckenclub-Vergleichsschau 2015 in Filderstadt-Bernhausen

 

100 Jahre Scheckenzucht im Schwabenland

 

Das 100-jährige Jubiläum des Scheckenclubs Württemberg und Hohenzollern liegt zwar bereits ein Jahr zurück. Da aber im vergangenen Jahr auch der Badener Club dieses Jubiläum feierte und die 40. Auflage der Schau ausrichtete, verständigte man sich bereits im Vorfeld auf diese Reihenfolge. Ja… in der Scheckenzucht „muss“ man die Feste feiern, wie sie fallen und es war uns wieder eine Freude daran teilnehmen zu dürfen und dies bereits zum 5. Male in Württemberg-Hohenzollern. In diesem Zusammenhang sind wir auch stolz darauf, dass es in der Arbeitsgemeinschaft der Scheckenzüchter überhaupt keine Probleme gibt, einen Ausrichter für diese Schau zu finden. Die Schauen waren im Vorfeld bereits bis 2018 gesichert und nunmehr wurde dem Scheckenclub Rheinland die Ausrichtung der Schau für 2019 anlässlich des 100-jährigen Clubjubiläums übertragen. Dies beweist den schon sprichwörtlichen Zusammenhalt in der Arbeitsgemeinschaft. Die teilweise schon Jahrzehnte anhaltenden Kontakte, die erfreulicherweise auch unter vielen unserer Partner gepflegt werden, tun dazu ein Übriges und so „muss“ man sich einfach einmal im Jahr zum großen Familienfest treffen.

Der Scheckenclub Württemberg und Hohenzollern hatte mit dem örtlichen Kleintierzuchtverein wieder einen ausgezeichneten Partner für die Gesamtabwicklung gefunden. Eine solche Allianz hat sich schon über viele Jahre hervorragend auch in anderen Landesverbänden gewährt, denn oft sind die Mitglieder des Clubs weit über die Region verteilt und vor Ort können dann viel Strukturen zur Anmietung von Hallen, zur Kontaktaufnahme mit Ehrengästen und zur Gestaltung der Veranstaltung gefunden werden. So bot die helle und schön dekorierte Rundsporthalle einen hervorragenden Rahmen für unser Festival.

Das Überregionale Scheckenclub-Vergleichsschauen mehr als Rasse-Kaninchenschauen sind, habe ich schon zuvor ausgeführt. Zum Veranstaltungsrahmen gehört auch regelmäßig eine Präsentation der Region. So fand in diesem Jahr eine Bustour durch das „Ländle“ statt und Schloss Lichtenstein, das mit seiner herrlichen Lage zu Recht als das „Märchenschloss Württembergs“ bezeichnet wird und das Landesgestüt in Marbach standen auf dem Programm. Schon die Reiseleitung im Bus gab kurzweilige Informationen über Land und Leute. Spätestens im Landesgestüt wurde deutlich, dass in der Tierzucht die Kaninchen und auch die Züchter vergleichsweise in einer relativ kleinen und bescheidenen Welt leben, es allerdings durchaus auch viele Parallelen gibt. Zurück in Bernhausen begann der „Schwäbische Klönabend“ mit einem Vortrag über die Historie, den Anbau und die heutige Vermarktung eines nur in der Region angebauten Spitzkohls, dem Filder-Spitzkraut.  Natürlich war das schmackhafte Sauerkraut dann auch Teil der schwäbischen Schlachtplatte. Warme Leberwurst, Griebenwurst und Kesselfleisch mit Brot waren dann schon etwas Spezielles. Auch wenn der ein oder andere Gast etwas skeptisch beim Genuss war, gehört das meines Erachtens zur Präsentation einer Region, denn Schnitzel und Pizza bekommt man überall. Spätestens als Vorsitzender Ewald Dietz einige Flaschen regionalen Obstbrand ausschenkte, hatte er wieder Alle auf seiner Seite.

 

Ehrenringverleihung und Bekenntnis zur tierschutzgerechten Scheckenzucht

Bei der Eröffnungsfeier am Samstagmorgen blickte Ewald Dietz auf eine prall gefüllte Ausstellungshalle und nahm die Gelegenheit wahr, neben zahlreichen Ehrengästen auch viele Scheckenfreunde aus den Nachbarländern zu begrüßen. Neben den später noch erwähnten Persönlichkeiten waren dies Dr. Christian Marquardt (Leiter des Veterinär- und Lebensmittel- Überwachungsamtes), Manfred Rommel (ZDRK-Schatzmeister und Ehrenvorsitzender des LV) nebst Gattin, Detlef Beckers (stv. Abteilungsleiter für Clubs im ZDRK), Hubert Müller (stv. Vorsitzender und Zuchtberater des LV), Gerd Kern (Vorsitzender der Preisrichter-Vereinigung Württemberg und Hohenzollern), Rainer Schweizer (Vorsitzender des KV Obere Filder) und Heinz Öhlrlich und Herbert Mei (beide Träger des goldenen Schecken-Ehrenringes). Klaus Baronowski, Abteilungsleiter für Clubs im ZDRK und Ute Hartmann, ZDRK-Club-Schriftführerin und stv. Abteilungsleiterin der Vereinigten Spezialclubs im LV Württemberg und Hohenzollern lobten den Club als Garant für vorbildliche Ausstellungen. LV-Vorsitzender Ulrich Hartmann begrüßte „alle Aktivposten, die unser Hobby in die Welt tragen“ und lobte die „bestfunktionierende Arbeitsgemeinschaft innerhalb des ZDRK“. In seiner Rede äußerte er sich ferner so klar und unmissverständlich zur Scheckenzucht, dass es für den Berichterstatter einer der Höhepunkte der Schau war und diese Worte nun im nachstehenden „Schaukasten“ nachzulesen sind:

 

 

„Die Scheckenzüchter im ZDRK sind sich ihrer Verantwortung für eine der ältesten und schönsten Rassen, die wir in unserem Standard haben, bewusst. Einerseits den Schönheitsidealen verpflichtet, die sich im wunderschönen Zeichnungsbild der Zwerg- bis Riesenschecken zeigen, wissen sie auch sehr genau, dass die Tierschutzvorgaben unverhandelbar sind und sie in erster Linie den ihnen anvertrauten Tieren verpflichtet sind.

Dies ist eindrucksvoll zu beobachten, wenn man die ausgestellten Tiere in Augenschein nimmt und sich an den Zuchtergebnissen, die sich in hohen und höchsten Preisen niederschlagen, von Herzen freuen kann.

Kompliment und uneingeschränkte Anerkennung für diese Leistungen, die hier in Bernhausen unter der Regie des Schecken-Clubs Württemberg und Hohenzollern präsentiert werden.

Dass aber auch dunkle Wolken sinnbildlich den Schecken-Himmel verdüsterten, musste die gesamte Züchterschaft im ZDRK vor Jahresfrist fassungslos zur Kenntnis nehmen.

Umso mehr möchte ich meinen vollen Respekt und meine unterstützende Anerkennung dem Landesverband Weser-Ems aussprechen, der in einem schonungslosen und nicht leichten Aufarbeitungsprozess zeigte, dass die Selbstklärung in unseren Reihen funktioniert und von der Züchterschaft für gut geheißen, unterstützt und mitgetragen wird.“

 

Schließlich war es Herrn Oberbürgermeister Christoph Traub vergönnt, die Schau zu eröffnen. Er freute sich, dass es in einer weltpolitisch schweren Zeit Menschen gibt, die zeigen, was Heimat bedeutet und Traditionen bewahren. Nachträglich gratulierte er dem Club noch zu seinem 100-jährigen Bestehen und lobte die Zusammenarbeit zwischen dem örtlichen Kleintierzuchtverein und dem Club.

Traditionell hatte der Leiter des Arbeitskreises Josef Steinack die angenehme Aufgabe, auch in diesem Jahr wieder einen verdienten Züchter mit dem goldenen Schecken-Ehrenring auszuzeichnen. In diesem Jahr fiel die Wahl auf Wolfgang Knuth aus Südlohn in Westfalen. Wolfgang Knuth ist 71 Jahre alt und Gründungsmitglied des Scheckenclubs W 711 Sektion Münsterland. Seit 8 Jahren ist er Kassierer des Clubs und fungierte 2006 und 2013 als Ausstellungleiter der beiden Überregionalen Scheckenclub-Vergleichsschauen, die in seinem Heimatort ausgerichtet wurden. Zweifelsohne ist er der erfolgreichste Züchter des Clubs, war dreimal Deutscher Meister und stellte bereits mehre Siegertiere. Auf Überregionalen Scheckenclub-Vergleichsschauen wurde er mehrfach Rassemeister und -sieger und belegte oft vorderste Platzierungen in der Gesamtwertung. Etwas gilt es jedoch besonders herauszustellen: Alle, die Wolfgang Knuth kennen, schätzen seine ruhige, sachliche und bescheidene Art. Geradezu überwältigt von dieser Ehrung nahm unser Züchterfreund unter dem Applaus der Anwesenden die Ehrung entgegen.

 

Showtanzgruppe mischte Festabend sehr stimmungsvoll auf!

Obwohl fast alle Aussteller in umliegenden Hotels untergebracht waren, sorgte ein vom Ausrichter organisierter Bustransfer dafür, dass sich am Samstagabend rechtzeitig fast 300 Gäste zum Züchterabend in einer schmucken Mehrzweckhalle in Sielmingen einfanden. Nach der Begrüßung durch den Ausstellungsleiter sorgte der ortsansässige Kleintierzuchtverein für ein zügiges und wohlschmeckendes Abendessen. Anschließend fand die Siegerehrung für die höchsten Preisträger statt. Der ganze Abend wurde durch einen Alleinunterhalter, der hervorragend auf das Publikum einging, untermalt. Als schließlich die Showtanzgruppe „Fleggahexa“ auftrat und sich nach einer kurzen „Stärkung“ in der Sektbar unter das Publikum mischte, „stand die Halle Kopf“. Mit Singen, Schunkeln, Tanzen und Polonaisen verging der Abend im Flug und Viele machten sich weit nach Mitternacht auf den Heimweg. Als rheinischer Berichterstatter sah ich mich schon in der 5. Jahreszeit. So sollte es bei einem Fest unter Freunden auch sein!

Wie eben schon gesagt, erfolgte auf dem Festabend die Ehrung der Hauptpreisträger. Dabei ist zweifellos die Clubwertung das herausragende züchterische Ziel. In diesem Jahr gewann der Club aus Hannover mit 1167,0 Pkt. punktgleich vor den Gastgebern, Bayern (1166,0 Pkt.), Baden (1164,5 Pkt.) und Westfalen (1164,0 Pkt.). So eng ist es schon lange nicht mehr zugegangen und zeigt letztlich die Breite und Geschlossenheit der Spitzenzuchten in vielen Landesverbänden! Die beste Gesamtleistung eines Züchters, vergeben auf 6 Tiere,  hatte Wolfgang Knuth (ESch, schw.-weiß, 582,0 Pkt.), gefolgt von Werner Bartaune (ESch, schw.-weiß, 581,5 Pkt.), Marcus Turk (ESch, bl.-weiß, 581,5 Pkt.), ZG Holzer-Schneider (DRsch, schw.-weiß, 581,5 Pkt.) und Walter Gruber (DRsch, schw.-weiß, 581,5 Pkt.). Auch hier gab es eine bisher nie gesehene Dichte. Wolfgang Knuth zeigte ferner mit 98,0 Pkt. den besten Rammler der Schau und die beste Häsin hatte Franz-Josef Neumann auf DRSch schw.-weiß mit ebenfalls 98,0 Pkt. Die Rassemeister und -sieger werden im nachstehenden Bericht bei den jeweiligen Rassen und Farbenschlägen genannt.

 

Rassen und Farbenschläge in der Kritik

Zur Schau waren 1.324 Tiere von 179 Züchterinnen und Züchtern gemeldet. Damit wurde trotz Tierzahlbegrenzung exakt das Vorjahresergebnis erzielt. Klar, dass alle Scheckenrassen in allen zugelassenen Farbenschlägen vertreten waren… erstmals auch die homozygoten Schecken auf die ich später noch näher eingehen werde. Die Bewertung erfolgte wie seit vielen Jahren im ABCD-Modus von Preisrichtern, die selbst Scheckenzüchter sind und auch die Obleute Jens Jadischke, Gerd Kern, Johann Vrielink, Günther Möller und Detlef Beckers sind Mitglieder in Scheckenclubs. Generell kann festgehalten werden, dass es eine harmonische Bewertung war und auch keinerlei gravierende Auffälligkeiten angemahnt wurden. Sie leistete dadurch zweifellos auch einen kleinen Beitrag dazu, dass die Scheckenzucht wieder in „ruhigeres Fahrwasser“ kommt!

 

Deutsche Riesenschecken

Statistisch nehmen leider die Großrassen ab. Altersstruktur der Züchter, Platzmangel und Futterkosten sind einige der Ursachen. Erfreulicherweise ist diese Tendenz an den Deutschen Riesenschecken, unabhängig vom Farbenschlag, auf den Überregionalen nicht erkennbar. So begann in diesem Jahr der Rassereigen wieder mit stattlichen 240 Deutschen Riesenschecken, schwarz-weiß. Es war nicht nur die zahlenmäßig stärkste Rasse. Sie zeigte auch im Gesamtbild das höchste Niveau, was in 28 v-Tieren zum Ausdruck kam, darunter auch die mit 98 Pkt. bewertete beste Häsin der Schau von Franz-Josef Neumann. Zwar gab es immer noch einige Tiere, die nur soeben das Normalgewicht erreichten und dann auch kaum über 16 cm Ohrenlänge kamen. Anderseits scheint mir, dass das Streben nach immer großrahmigeren Tieren ein Ende gefunden hat. Tiere mit 7 bis 7,5 kg und einer Ohrenlänge von 17,5 cm waren zahlreich vertreten. Bei leichter Streckung und gutem Stand verkörperten sie auch den gewünschten Rassetyp, so dass recht häufig die 19,5 vergeben wurde.  Allen voran setzte hier Walter Gruber ein Zeichen und erzielte diese Traumnote gleich viermal. Mit 485,0 Pkt. wurde er 3. Rassemeister und seine Siegerhäsin erzielte 97,5 Pkt. Punktgleich kam Franz-Josef Neumann auf den 2. Platz. Zwar sollte in vielen Zuchten das Fellhaar etwas kürzer werden. Dafür sah man jedoch reihenweise vorzügliche Kopfzeichnungen, tolle Aalstriche und satte Farben. Den besten Gesamteindruck über alle Positionen, auch unter Berücksichtigung des ausgesprochen gekonnten Schaufertigmachens, hinterließen die Tiere der ZG Holzer-Schreiber. Dass Ohren von 18,5 cm auch noch eine tolle Struktur haben können, zeigte nicht nur der Siegerrammler der ZG (97,5 Pkt.). Die Südtiroler wurden mit 485,5 Pkt. 1. Rassemeister. Auf absolutem Top-Niveau standen ebenso die Tiere von Norbert Leitner, der 4 v-Tiere hatte. Neben den Genannten zeigten v-Tiere: Michael Diefenbach (2x), Holger Dahlem (2x), Ralf Conzelmann, Hans-Peter Kähling, Alfred Freudemann(2x), Josef Fischnaller, Werner Magg, Ludwig Maier und Detlef Kratzke.

Die 46 Deutschen Riesenschecken, blau-weiß, waren qualitativ verbessert. Sah man in den letzten Jahren viele kleinrahmige Tiere und zahlreiche farbliche Mängel, konnten in den verschiedenen Zuchten zumindest Teilerfolge erzielt werden. Hermann Abeling zeigte Tiere  sehr schöne Rumpfzeichnungen und prima Farben. Mit 482,0 Pkt. wurde er 2. Rassemeister. Deutlich die besten Tiere zeigte Marcus Kling. Sie wären mit einem Gewicht zwischen 7,2 und 7,6 kg und einer Ohrenlänge von 17,5 bis 18 cm sogar im schwarz-weißen Farbenschlag absolut konkurrenzfähig gewesen. Auch die Läufe konnten sich sehen lassen und ein 14,5er Fellhaar bei seinem vorzüglichen Siegerrammler lies keine Wünsche offen. Eine tolle Gesamtleistung! Dagegen fielen die Tiere des Drittplatzierten Klaus Schipper mit 480,0 Pkt. schon etwas ab. Ewald Dietz stellte einen feinen Altrammler, der 97,0 Pkt. machte.

Begeistert hat mich in den letzten Jahren die positive Entwicklung der Deutschen Riesenschecken, havannafarbig-weiß.  6 Aussteller zeigten 47 Tiere. Vom Typ her habe ich kaum noch Unterschiede zu den „schwarzen Vettern“ gesehen. Vor allem Walter Gutheber hatte mehre Tiere von über 8 kg. Zwei v-Tiere waren die Basis für 482,5 Pkt. in der Meisterschaft (3. Platz). Im Rassewert zeigte Hans Ströhle deutlich bessere Tiere. Vor allem sah man hier eine reine Zeichnungsfarbe an den Ohrenrändern und auf der Blumenoberseite, gleichmäßig breite Aalstriche und schön verteilte Seitenflecken. Die Siegerhäsin repräsentierte mit 97,5 Pkt. diese Eigenschaften ganz vorzüglich und zeigte darüber hinaus eine Fellhaarstruktur vom Feinsten (14,5 Pkt.). Er wurde mit 483,5 Pkt. 1. Rassemeister. Thomas Hengeler belegte mit sehr ansprechenden und in den Positionen ausgeglichenen Tieren mit 482,0 Pkt. den 3. Platz.  Insgesamt sah man vereinzelt noch Rassevertreter mit etwas zu langem Fellhaar. Auch die Größe der Seitenflecken und deren Verteilung entsprechen noch längst nicht dem Ideal.

 

Rheinische Schecken

Im vergangenen Jahr hatte ich bei den Rheinische Schecken, die in diesem Jahr mit 133 Rassevertretern an den Start gingen, die Länge des Fellhaares in den Focus gestellt. Grund hierfür war und ist das oft anzutreffende lange Fellhaar, das Zeichnungen verwaschen erscheinen lässt. In wenigen Zuchten habe ich diesbezüglich Verbesserungen gesehen. Vor allem möchte ich da die Tiere von Heinz Öhrlich hervorheben. In Scheckenzüchterkreisen kennt man das „Vater-Sohn-Verhältnis“ zwischen Heinz Öhrlich und Jens Jadischke und so ist die Annäherung der Fellhaarstruktur sicherlich kein Zufall. In diesen beiden Zuchten muss man neben sehr guten Fellen auch klare und leuchtende Zeichnungsfarben in Schwarz und Gelb hervorheben. Jens Jadischke wurde mit 484,5 Pkt. 1. Rassemeister vor Heinz Öhrlich mit 483,5 Pkt. Auch die Tiere der Drittplatzierten Rosemarie Schrapp (483,0 Pkt.) konnten voll überzeugen und zeigten vor allem sehr saubere, gleichmäßig breite Aalstriche bei guter Farbverteilung. Die beiden Siegertiere kamen mit 97,5 Pkt. von Jens Jadischke und Friedrich-Wilhelm Gerberding-Meyer. In der Breite gilt es neben dem Fellhaar noch die Ohrstruktur und den Auftritt zu verbessern. Neben den Genannten hatten Michael Büscher, Andre Fink und Hans-Dieter Waldraff je ein v-Tier.

 

Kleinschecken

Bei den Kleinschecken und zwangsläufig auch bei 167 Kleinschecken, schwarz-weiß, ist der Rassetyp ein wichtiges Abgrenzungsmerkmal. Als einzige Scheckenrasse hier der gedrungene und walzenförmige Körper mit kräftigem, kurzem Kopf und kräftigen Läufen gefordert. Um es vorwegzunehmen: Die hier typischsten Zuchtlinien platzierten sich meines Erachtens nicht. Aber die Bewertung unserer Rassekaninchen umfasst nun mal 7 Positionen und Körperform, Typ und Bau ist nicht alles… wenngleich die Basis. Auch muss man sachlich feststellen, dass manchmal schöne Kopf- und Ohrstrukturen dem etwas zu langen Fellhaar geschuldet werden. So zeigten die ZG Sylvia und Winfried Schreiber und zum Teil auch Alfred Menzel, Kurt Vierheller, Walter Willems und Horst Gebardt diese Typen, konnten sich in anderen Positionen jedoch nicht gegen die drei Erstplatzierten durchsetzen. An der Spitze stand in diesem Jahr Jürgen Hansert mit 484,5 Pkt., gefolgt von Jörg Stünkel (484,0 Pkt.) und Andreas Langelage (483,0 Pkt.). Bei Jürgen Hansert sah man feine Kopfzeichnungen und kleine freistehende Seitenflecken. Die Tiere von Jörg Stünkel waren recht knapp im Gewicht und teilweise etwas schmal bzw. verjüngt. Aber auch hier stimmte der Rassewert ebenso wie bei Andreas Langelage, dessen Tiere gegenüber dem Vorjahr im Typ deutlich verbessert erschienen. Er belegte mit 483,0 Pkt. den 3. Platz. Der Siegerrammler kam mit 97,5 Pkt. von Jürgen Hansert und die Siegerhäsin, eine im Rassewert vorzügliche Vertreterin, hatte mit 97,0 Pkt. Anne Feegers. Die Züchter Bodo van der Heyden, Kurt Vierheller, Walter Willems und Hans Ellenberg zeigten neben den Genannten je ein v-Tier.

Weil einige etablierte Züchter fehlten, waren in diesem Jahr nur 48 Kleinschecken, blau-weiß, ausgestellt. Zum Teil sah man etwas schmale und lange Tiere und auch die Kopf- und Ohrstruktur ließ in einigen Zuchten Wünsche offen. Dies galt auch für die Tiere des Drittplatzierten Andreas Lang (480,5 Pkt.). Armin Fieberg zeigte für mich die schönsten Tiere, was bei etwas mehr Schaufertigmachen auch sicherlich auch noch mehr honoriert worden wäre. Er hatte deutlich die besten Typen wobei ich seinen Siegerrammler, der 97,5 Pkt. machte, als eines der schönsten Tiere der Schau herausstellen möchte. Das Tier hatte fantastische Kopf- und vor allem Ohrstrukturen und auch der Rassewert war vom Feinsten. Darauf kann man eine Zucht aufbauen! Mit 480,5 Pkt. belegte er den 2. Platz in der Meisterschaft. Den 1. Platz sicherte sich Peter Martin  mit 483,0 Pkt. Seine Tiere zeigten einen prima Rassewert und vor allem war die Rumpfzeichnung ganz hervorragend. Auch in der Zucht von Andreas Lang sah man feine Tiere, darunter ein v-Tier.

Es folgten 65 Kleinschecken, havannafarbig-weiß. Punktemäßig gab es hier mit Vergleich zu den letzten Jahren in der Gesamtheit einen kleinen „Absturz“ und kein Tier wurde mit vorzüglich bewertet. Zwangsläufig stellt sich die Frage, ob die Tiere schlechter geworden sind oder die Preisrichter in der einen oder anderen Entscheidung etwas härter und konsequenter gewesen sind? Ich neige zum Letzteren und ergänze dies damit, dass ich glaube, dass dieser Farbenschlag in den letzten Jahren vielleicht auch etwas „hochgepuscht“ worden ist. Wie dem auch sei. Tatsache ist, dass etliche Tiere recht langes, dünnes Fellhaar und Durchsetzungen der Zeichnungsfarbe zeigten und leider auch in einer Zucht der Pflegezustand der Tiere sehr zu wünschen ließ. Letztlich setzten sich aber die Zuchten durch, die seit Jahren führend sind: Michael Löhr wurde mit 479,0 Pkt. 1. Rassemeister, gefolgt von Josef Steinack (478,5 Pkt.) und Jörg Stünkel (478,5). Die Siegertiere zeigten mit je 96,5 Pkt. Josef Steinack und Josef Frick.

 

Englische Schecken

Nach den Deutschen Riesenschecken, schwarz-weiß, waren 159 Englischen Schecken, schwarz-weiß, wie so oft in der Historie die zweitstärkste Rasse und standen auch auf ähnlich hohem Niveau. Auffallend ist aber, dass trotz der großen Verbreitung seit einem Jahrzehnt die Rasse „in der Hand“ von 5 bis 7 Züchtern ist und leider kaum jemand diese Gruppe so richtig aufmischen kann… zumindest nicht, wenn mehrere Tiere in die Wertung kommen. Dies ist an sich unverständlich, da keiner der Züchter auf einem „hohen Thron“ sitzt und keine Tiere abgibt. Körperform, Typ und Bau sind in vielen Linien gefestigt, wenn gleich auch etwas unterschiedlich. Einige Züchter bevorzugen den sportlichen etwas (mehr) gestreckten Typ, andere den etwas kräftigeren und dabei sage bewusst nicht gedrungenen. Es war zu beobachten, dass die Preisrichter zu recht auf feine gleichmäßige Begrannung ihr Augenmerk richteten, denn langes Grannenhaar lässt insbesondere bei Englischen Schecken, die eine Vielzahl von kleinen Seitenflecken haben,  erheblich die Farbe verschwommen und blass wirken. Während der in den letzten Jahren überragende Wolfgang Knuth im letzten Jahr nicht ganz so starke Tiere zeigte, waren diese in diesem Jahr unumstritten wieder eine Klasse für sich. Ich habe erst selten einen so schönen ESch-Rammler in diesem Farbenschlag gesehen wie sein Tier, das zum besten Rammler der Schau gekürt würde. Er machte zu Recht 98,0 Pkt. Im Übrigen waren seine Tiere ganz vorzüglich in der Rumpfzeichnung und 485,5 Pkt. bedeuten die Rassemeisterschaft. Jedes Jahr auf`s Neue bin ich beeindruckt, wie Werner Bartaune es schafft, 8 bis 10 Rassevertreter auszustellen, die allesamt genial in der Schablone stehende Ketten- und  Seitenflecken zeigen und dazu eine Kopfzeichnung, die durch sehr schön tiefliegende Backenpunkte und völlig übergangslose Ohrenzeichnungen gekennzeichnet sind. Zudem bekamen seine Tiere achtmal eine 14 und einmal eine 14,5 im Fellhaar. Er wurde mit 485,0 Pkt. 2. Rassemeister und hatte mit 97,5 Pkt. auch den Siegerrammler. Dahinter platziert sich Michael Löhr mit 483,5 Pkt. und zeigte darüber hinaus die Siegerhäsin (97,5 Pkt.), die mit einer 14,5 im Fellhaar hervorgehoben wurden. V-Tiere kamen ferner von Etienne Klotz, Werner Winkens, Erik Büscher, Josef Kivilip und Rolf Appenzeller.

Als nächsten Farbenschlag sahen wir 82 Englische Schecken, blau weiß. Im Vergleich zum Vorjahr waren sie sehr zahlreich vertreten. Auch habe ich schon qualitativ deutlich schlechtere Konkurrenzen gesehen, wobei vor allem die Streuung in der Rumpfzeichnung recht groß war. Eine positive Ausnahme hiervon waren die Tiere von Franz Wimmer, die auch sehr gute Farben zeigten und prima Typen verkörperten. Er wurde 3. Rassemeister mit 483,0 Pkt. Dabei habe ich ihn in der sicherlich etwas globalen Gesamtbetrachtung zumindest auf gleichem Niveau wie die beiden Erstplatzierten gesehen. Erstmals wurde Marco Wachter 2. Rassemeister (484,5 Pkt.). Seine Tiere waren etwas voller gezeichnet, hatten perfekt schaufertig gemachte Augenringe und Ohrenansätze und zeigten gute Farben. Auffallend waren die teilweise recht „sportlichen“ Kopf- und Ohrstrukturen. Mit 485,5 Pkt. meldete sich Marcus Turk auf dem 1. Platz zurück. Seine Tiere haben sich in den letzten Jahren deutlich in der Farbe verbessert und vorzügliche Typen und sehr gute Fellhaarstrukturen gehören schon lange zu seiner Linie. Vor allem der Siegerrammler (97,5 Pkt.) beeindruckte in diesen Punkten und erzielte eine 19,5 in Pos. 2. Positiv auffallend war das gute Gewicht von 3 kg in allen drei genannten Zuchten.

 

Ich kann mich nicht daran erinnern nur 74 Englische Schecken,  thüringer-weiß, auf einer Überregionalen gesehen zu haben. Es ist zu hoffen, dass dies nicht die Kapitalisation vor einem „Überzüchter“ ist!? Es gab Jahre, da waren die thüringer-weißen zahlenmäßig stärker vertreten als die schwarz-weißen Rassevertreter und nun haben selbst die blau-weißen Tiere mehr Anhänger gefunden. Auch scheint mir die Qualität etwas gesunken zu sein, denn selbst der Drittplatzierte Claus Paukel (482,5 Pkt.) stellte kein v-Tier. Seine Tiere waren in der Seite teilweise etwas grob gezeichnet. In der Zucht von Karl-Heinz Himpel sah man eine deutlich positive Entwicklung. Seine Tiere erhielten allesamt eine 19,0 in Pos. 2 und zudem zeigte er den Siegerrammler mit 97,0 Pkt. Insgesamt kam er auf 483,5 Pkt. und wurde 2. Rassemeister. Dennoch gab es auch in diesem Jahr wieder einen Klassensprung zu den Tieren von Bernd Schückle. Hatte er noch vor einigen Jahren eine kleine Schwäche im niedrigen Gewichtsrahmen, gehört dies wohl auch der Vergangenheit an. Wie aus dem „Ei gepellt“ wirken die fantastischen Kopf- und Rumpfzeichnungen, die durch kurze und griffige Fellhaarstrukturen wieder einmal richtig zur Geltung kamen. Sein Siegerrammler ließ mit 97,5 Pkt. wieder jedes Züchterherz höher schlagen! In diesem Farbenschlag sah man noch recht viele Tiere mit etwas „plattiger“, nicht in der gewünschten Schablone stehenden Ketten- und Seitenflecken und manche Tiere waren auch recht dunkel. Gewünscht ist die gelbbraune Farbe mit einem rußfarbigen Anflug an den kurzbehaarten Zeichnungsmerkmalen am Kopf, ebenso an den Schenkeln.

 

Die Englischen Schecken, dreifarbig-weiß, haben zwischenzeitlich ihren festen Züchterstamm gefunden. 45 Rassevertreter konnten durchweg mit leichten Abstrichen in der Rumpfzeichnung und Farbe gefallen. Die beiden führenden Zuchten der letzten Jahre setzten sich auch in Bernhausen wieder durch. Philippe Eckstein wurde mit 483,0 Pkt. 1. Rassemeister vor Thomas Schmidt (482,5 Pkt.). Ein Gewichtsrahmen von über 3 kg, prima Typ und Fellhaar und klare, satte Farbe zeichnete die Tiere des Erstplatzierten aus. Die Rassevertreter von Thomas Schmidt  waren ebenfalls in der Körperform und im Fellhaar ausgesprochen gut, zeigten aber nicht so schön die fein punktierte und mehrreihige Kettenpunkte und waren insgesamt etwas „voller“ gezeichnet. Diese Eigenschaften hatte auch Siegerhäsin, die 97,0 Pkt. machte. Mit 479,5 Pkt. fielen die Tiere des Drittplatzierten Gregor Schwahn schon etwas ab. Teilweise sah man eine aufgelockerte Rumpfzeichnung. Allerdings war aufgrund wenig gelber Zeichnungsfarbe die Kopfzeichnung recht dunkel. Erfreulicherweise tauchte nach einigen Jahren züchterischer Pause Franz-Josef Thelen mit einem sehr ordentlichen Ergebnis wieder auf. Er hatte in den Anfängen diesen Farbenschlags dominiert.  

 

Zwergschecken

Dass Dieter Heuschele der „Zwergscheckenpapst“ schlechthin ist, müsste jedem Leser der Berichte über Großschauen bekannt sein. Dass er nun aber zum ersten Male in drei Farbenschlägen die Meisterschaft mit nach Öhringen nahm, ist bisher einmalig und muss als alles überragende Leistung gewürdigt werden! Doch nun der Reihe nach. Nach einem kleinen Durchhänger im vergangenen Jahr stellten sich wieder 63 Zwergschecken, schwarz-weiß, dem Preisrichterurteil. Wie in keinem anderen Farbenschlag der Zwergschecken war hier der Größenrahmen am unteren Ende der relativ großen Gewichtsspanne (Normalgewicht zwischen 1,4 und 1,8 kg) angesiedelt. Vor allem bei Dieter Heuschele sah am überwiegend „richtige“ Zwergtypen, wenngleich man auch akzeptieren sollte, dass die Standardkommission seinerzeit aufgrund der bewusst groß gewählten Gewichtsspanne eine auch aus tierschutzrechtlichen Gründen gezielte Abgrenzung von den Hermelin und  Farbenzwergen haben wollte! Verbunden mit hervorragendem Fellhaar und feinem Rassewert kam Dieter Heuschele auf stolze 484,0 Pkt. in der Rassemeisterschaft und lag damit klar vor Josef Konrad (480,5 Pkt.). Bei einigen seiner Tiere fielen die relativ kleinen freistehenden Seitenflecke auf, die leider im Standard unrealistisch groß mit einem Durchmesser von 2 bis 3 cm beschrieben sind. Bei erwünschten 5 bis 7 Seitenflecke würde dies zu einem beinahe schwarzen Schenkel führen!  Als 3. Rassemeister platzierte sich Klaus Augustinowitz (479,5 Pkt.). Einige seiner Tiere hatten etwas grobe Augenringe oder stumpfen Dorn. Die Siegerhäsin (97,0 Pkt.) zeigte Manfred Schmitz mit einem vorzüglichen Fellhaar (14,5 Pkt.). Dagegen bestach der Siegerrammler (97,5 Pkt.) von Dieter Heuschele als Vertreter einer tollen Körperform- und Typenlinie.  Auch Inge Wiegner stellt ein V-Tier.

 

Bei den 37 Zwergschecken, blau-weiß, kam es zum gleichen Zieleinlauf wie im schwarz-weißen Farbenschlag. Überzeugende Typen mit tollen Kopf- und Ohrstrukturen (in einer Länge von 6,5 bis 6,8 cm) sah man in beiden Zuchten. Dass beide Züchter durch perfektes Schaufertigmachen auch im Rassewert noch den ein oder anderen halben Punkt herausholen, ist kein Geheimnis. Dieter Heuschele erzielte 484,0 Punkte in der Meisterschaft und kam damit knapp vor Josef Konrad mit 483,5 Pkt. ins Ziel. Er hatte die Siegerhäsin mit 97,5 Pkt., ein kompaktes kleines Tier mit gutem Aalstrich und kleinen Seitenflecken. Mit recht deutlichen fünf Punkten Rückstand folgte Inge Wiegner als 3. Rassemeister. Selbstverständlich gönne ich den beiden schon mehrfach genannten Spitzenzüchtern ihre unstreitig begründeten Erfolge, hoffe aber im Interesse der Rasse, dass es in absehbarer Zeit mal den ein oder anderen Idealisten gibt, der sich sehr intensiv dem schwarzen und blauen Farbenschlag widmet.

 

Die Zwergschecken, havannafarbig-weiß, haben sich in den Jahren verbessert, wenngleich  es auch in diesem Jahr wieder einige, vor allem in der Rumpfzeichnung sehr schwache Tiere gab. Auch die Fellhaarstruktur ließ deutliche Wünsche offen. Schade, dass einer der wenigen langjährigen Züchter, nämlich Ottokar Drechsler, zum letzten Male auf einer Überregionalen ausstellte und nochmals mit 481,0 Pkt. den 2. Platz in der Meisterschaft belegte. Feine Farben und prima gleichmäßig breite Aalstriche zeichneten seine Tiere aus. Nur Dieter Heuschele konnte das übertreffen und zwar in erster Linie durch den Siegerrammler, der 97,0 Pkt. machte. Es war ein toller Typ mit sehr guten Ohrstrukturen und einem Rassewert, der auch im schwarz- oder blau- weißen Farbenschlage „seinen Mann“ gestanden hätte. So einen schönen Rassevertreter habe ich noch nie gesehen. Jens Günther wurde mit 478,5 Pkt. 3. Rassemeister. Die insgesamt schönen Tiere waren leider etwas durchsetzt, was zum Teil durchaus mit etwas Schaufertigmachen optisch hätte verbessert werden können.

 

Die Ausstellung machte deutlich, dass es die Zwergschecken, thüringer-weiß, ein Jahr nach ihrer Anerkennung schwer haben werden. Nur zwei Aussteller zeigten 9 Tiere, diese allerdings in überragender Qualität. Prima Typen mit einem Gewicht von rd. 1,5 kg und Ohrlängen um die 6,8 cm ließen keine Wünsche offen. Dazu sah man durchgängig bei allen Tieren kurze und dichte Fellhaarstrukturen und die Aalstriche waren wie mit dem Lineal gezogen. Leider konnte weder ein Rassemeister noch ein Sieger vergeben werden. Günter Hausler stellte 4 hv-Tiere und mit 97 Pkt. einen wunderschönen Altrammler. Aber auch Gisela Köck setzte mit dem einzigen Tier, das sie ausstellte einen Glanzpunkt (97,0 Pkt.). Hoffentlich finden beide künftig „Mitstreiter“, denn die Basis für einen sehr guten Farbenschlag ist zweifellos da!

 

Von den 64 Zwergschecken, dreifarbig-weiß, war ich im Vergleich zu letzten Jahren etwas enttäuscht. Einige starke Zuchten vergangener Jahre wurden schon sehr vermisst. Der Gewichtsrahmen wurde voll ausgenutzt. Ein Tier mit einem zulässigen Normalgewicht von 1,4 kg erscheint fast als andere Rasse wenn es neben einem Rassevertreter mit dem höchst zulässigen Normalgewicht von 1,8 kg sitzt. Auch farblich sah man neben sehr hellen (gelben) Tieren andere, bei denen die schwarze Zeichnungsfarbe deutlich überwog. Letzteres war leider auch ein Merkmal eines im Typ fantastischen Altrammlers von Otmar Pötz, der mit 97,0 Pkt. den Sieger machte. In der Rassemeisterschaft lagen Anne Meinema (480,5 Pkt.), Falko Freund (480,5 Pkt.) und Volker Günther sehr nahe beieinander, wobei für mich der Erstplatzierte recht deutlich die besten Typen und Rumpfzeichnungen stellte. Zudem waren seine Tiere kaum schaufertig gemacht. Mit 96,5 Pkt. stellte er auch die Siegerhäsin.

 

Homozygote vollpigmentierte Schecken auf Ausstellungen nur „Mauerblümchen“?

Auf der diesjährigen Überregionalen durften erstmals die ab 01.10.2015 zugelassenen homozygoten vollpigmentierten Schecken ausgestellt werden. Diese Standardänderung bzw.-erweiterung ist Ausfluss des Gutachtens vom 02.06.1999 zur Auslegung von § 11 Tierschutzgesetz, das bereits im Jahre 2000 die ZDK-Standardkommission veranlasste, Empfehlungen und Beschlüsse zur Verbesserung tierschutzgerechter Zucht von Rassekaninchen herauszugeben. Bei den Punktschecken ging es darum, homozygote Weißschecken (sog. Chaplins) durch die Verpaarung von heterozygoten Typenschecken mit einfarbigen Tieren zu vermeiden. Trotz anfänglicher Skepsis an der Basis gelang es einerseits durch Aufklärung der Züchterschaft, andererseits aber durch Dokumentationen der Zuchtpraxis gegenüber den Behörden, eine „Beruhigung“ herbeizuführen. Letztlich verblieb seitens der Züchter aber immer die Forderung, in Konsequenz zu dieser Zuchtempfehlung, auch einfarbige Tiere zuzulassen.  Das erste Ergebnis auf einer Großschau konnte nun in Bernhausen betrachtet werden. Ewald Dietz stellte einen Rammler Deutsche Riesenschecken, blau homozygot, Thomas Schmidt drei Englische Schecken, dreifarbig homozygot und Manfred Sylvester einen Zwergschecken, dreifarbig homozygot. Es war auch für die Preisrichter Neuland, die Standardforderungen umzusetzen. So gab es vor allem bei der Farbe noch Informations- und Abstimmungsbedarf. Die so bewerteten Tiere erzielten allesamt 95,0 bis 95,5 Pkt. und waren auch von Körperform, Typ und Bau und dem Fellhaar nicht so beschaffen, dass hervorragende Ergebnisse zustande kommen mussten. Es war eben ein erster Anlauf! Doch wie geht es nun weiter? Meiner Meinung nach muss man die Zulassung zweigeteilt sehen: Einerseits ist sie absolut konsequent. Diese Tiere werden sicherlich auch dazu beitragen, die Farbpalette insbesondere auf kleineren Ortsschauen zu erweitern, denn viele Züchter verfügen überhaupt nicht die Anzahl gut gezeichneter Schecken, um den Wünschen der Ausstellungsleitungen nach mehr Tieren gerecht zu werden. Andererseits bin ich mir sicher, dass die homozygoten Tiere auf Überregionalen Scheckenclub-Vergleichsschauen oder Landes- und Bundesschauen nie eine nennenswerte Rolle spielen werden, denn Scheckenzüchter wollen punktierte Tiere ausstellen und keine „blauen oder schwarzen Riesen, Japaner, Alaska oder blaue Farbenzwerge“. Hierzu bietet der Standard deutlich bessere Alternativen! Wie dem auch sei, der züchterische Wert solcher Tiere ist unbestritten und viele Scheckenzüchter setzten solche Tiere seit jeher regelmäßig zur Zucht ein. Dies ist genetisch und tierschutzrechtlich entscheidend!

Auch in diesem Jahr möchte ich mit einer kleinen Gesamtbetrachtung schließen. Insgesamt war es wieder eine sehr gute Veranstaltung in einem würdigen Rahmen mit einem sehr stimmungsvollen Züchterabend. Die Deutschen Riesenschecken in allen Farbenschlägen stellten für mich ganz klar die qualitative Spitze dar, die durch die Preisrichtergruppe nebst Obmann erst recht zum Highlight wurde. Während Rheinische Schecken und Englische Schecken auf üblichem Niveau standen gab es bei den Kleinschecken durch die „Züchterbrille“ einige kritische Ansätze, die aber in der Regel durchaus relativierbar waren. Bei den Zwergschecken scheint mir der große Boom sowohl in der Qualität als auch Quantität etwas abgeflacht zu sein. In einigen Rassen Farbenschlägen habe ich Tiere gesehen, bei denen meines Erachtens seitens der Preisrichter mit Position 7 „Pflegezustand“ viel zu locker umgegangen wird. Dies habe ich auch schon auf anderen Ausstellungen beobachtet. Man sollte sich vor Augen führen, dass Position 7 eine Position wie jede andere ist. Hier sieht man fast nie einen Punktabzug, obwohl es gravierende Unterschiede im Pflegezustand gibt. Diesen kann man auch nicht ein paar Tagen vor der Ausstellung herbeizaubern. Züchter, die ihre Tiere in einem absoluten Top-Pflegezustand halten und oftmals auch mit ihren Zuchtanlagen das Aushängeschild unserer Organisation sind, werden leider häufig mit solchen gleichgestellt, die drei Tage vor der Schau nur die Krallen schneiden. Dabei lasse ich in aller Regel auch nicht die Argumentation gelten, dass dieses oder jenes wohl auf dem Transportweg passiert sein könnte. Auch hier kann man durch ordnungsgemäße Transportbehältnisse vorbeugen. Pflegezustand muss sich ein Züchter erarbeiten. Es ist gelebter Tierschutz an 360 Tagen im Jahr!

Mit einem herzlichen Dank an Ausstellungsleiter Ewald Dietz und seiner „Truppe“, verstärkt durch den örtlichen Kleintierzuchtverein, möchte ich mich sicherlich auch im Namen aller Aussteller und Gäste für ein sehr schönes Wochenende im Schwabenland bedanken.  Natürlich darf abschließend auch der Ausblick nicht fehlen, denn „nach der Schau ist vor der Schau“. Die nächste Überregionale Scheckenclub-Vergleichsschau richtet der Scheckenclub Sachsen am 08. und 09. Oktober 2016 in Schönbach (Oberlausitz) aus.

 

Werner Winkens

 

 

.